
Konsonanzen und Dissonanzen in der Musik
Ein Intervall verrät uns nicht nur einen Abstand, sondern gibt auch Auskunft über eine bestimmte Klangqualität. Manche Intervalle haben eine bestimmte Strebewirkung, sie sind spannungsreich, wollen in eine bestimmte Richtung aufgelöst werden und verlangen nach einer Auflösung. Andere wiederum klingen harmonisch, sie lösen eine vorangegangene Spannung auf, ruhen in sich und haben einen hohen Verschmelzungsgrad.
Intervalle, die besonders gut zusammenklingen nennt man vollkommene Konsonanzen. Vollkommen konsonante Intervalle sind Primen, Quarten, Quinten, und Oktaven. Die Quarte kann auch als dissonantes Intervall gedeutet werden (mehr dazu unten!).
Unvollkommene Konsonanzen sind Terzen und Sexten.
Die spannungsreichen Intervalle Sekunden, Tritonus und Septimen nennt man Dissonanzen.
Die große Septime hat eine Strebewirkung hin zur Oktave.
Den oberen Ton nennt man dann Leitton.
Eine kleine Septime hingegen muss nach unten hin zur kleinen oder zur großen Sexte aufgelöst werden. Diesen Ton nennt man Gleitton.
Auf eine Septime folgt also oft eine Sekunde auf- oder abwärts, je nachdem, ob die Septime groß oder klein war. Von diesem Wissen werden wir bei der Gehörbildung noch oft profitieren! In manchen Aufnahmeprüfungen sollst du übrigens Intervalle oder Akkorde richtig auflösen. Übe also mal das Singen von großen und kleinen Septimen und deren Auflösung! Auch das üben wir in unserem Kurs!
Die Septime muss nicht sukzessive sein, oft erklingt sie simultan als Bestandteil eines Akkordes (zum Beispiel als Teil des Dominantseptakkordes, der eine kleine Septime hat, die dann schrittweise nach unten geführt wird).
In der Musik des 20. Jahrhunderts wurden die Regeln zur Auflösung von Dissonanzen aufgehoben, wir sprechen von der Emanzipation der Dissonanz. Denke daran, wenn du ein Musikstück einer Epoche zuordnen sollst!
Für die Gehörbildung ist die Unterscheidung konsonanter und dissonanter Intervalle sehr praktisch, da man so schnell bestimmte Intervalle ausschließen kann. Hören wir ein dissonantes Intervall, muss es eine Sekunde oder Septime sein. Auf der anderen Seite werden Intervalle gerne verwechselt, weil zum Beispiel die unvollkommenen Konsonanzen Terz und Sexte einen ähnlichen Charakter haben.
Spezielle Übungen dazu bieten die Prep Sheets im Kurs von HfM Vorbereitung.