Einstufungstest
Der Weg zum Musikstudium, Cellistin studiert Musik

4 Schritte zum Musikstudium – Leitfaden zur Vorbereitung

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Du möchtest Musik studieren? In der Regel tauchen schnell viele Fragen auf. Hier lernst du, wie du Schritt für Schritt vorgehst und wo du alle Informationen bekommst. 

Es ist unmöglich, hier alle einzelnen Studiengänge und ihre individuellen Aspekte zu erklären. Du erhältst einen groben Überblick und kannst dich dann selbst über die konkreten Feinheiten der jeweiligen Studiengänge und Hochschulen informieren. Viele Dieser Details findest du auch in unseren anderen Blogartikeln. 

Wir haben außerdem eine kompakte Checkliste für deine ersten Schritte zum Musikstudium für dich erstellt.

Schritt 1: Studienfach finden

Zuerst solltest du herausfinden, was du eigentlich genau studieren möchtest. „Musik studieren“ heißt nämlich nicht einfach, ein paar Vorlesungen zur Musikgeschichte zu besuchen und den ganzen Tag Musik zu hören. Dich erwartet ein anspruchsvolles Spezial-Studium auf allerhöchstem Niveau. Du wirst in einem großen Teil deines Studiums sogar Einzelunterricht und Unterricht in kleinen Gruppen bekommen. Überfüllte Hörsäle gibt es hier nicht. 

❗️Zunächst solltest du herausfinden, ob du einen künstlerischen Studiengang, eine pädagogische Ausbildung oder einen musikwissenschaftlichen Studiengang anstrebst. 

In den künstlerischen Studiengängen wirst du auf eine Laufbahn als Berufsmusiker:in vorbereitet und erhältst Unterricht bei renommierten Künstlerinnen und Künstlern. Du kannst fast jedes Instrument und Gesang studieren: Klavier, jedes Orchesterinstrument usw. Beim Gesang ist eine Spezialisierung auf Operngesang, Jazz-Gesang usw. möglich, genau so wie du auch Jazz-Klavier studieren kannst. 

Zu den künstlerischen Studiengängen gehören auch Fächer wie Komposition, Tonmeister, Musikproduktion oder Kirchenmusik. 

💡Für Studiengänge wie Kirchenmusik gibt es zusätzliche Hochschulen. 

Sowohl in den künstlerischen als auch den pädagogischen Studiengängen hast du ein Hauptinstrument, das einen Schwerpunkt deines Studiums bildet. Also auch im Schulmusik-Studium erhältst du eine exzellente Ausbildung auf deinem Instrument, wendest allerdings auch Zeit für Fächer wie Gesang, Dirigieren sowie pädagogische Fächer auf. 

💡Auch gut zu wissen: In der Regel musst du immer ein bisschen Klavierspielen lernen und das schon in der Aufnahmeprüfung zeigen. Für die Schulmusiker ist oft auch Gitarre statt Klavier erlaubt. 

Das Ziel der künstlerisch-pädagogischen Ausbildung ist die Arbeit als Musiklehrer an einer Musikschule. Du wirst später einmal Schülerinnen und Schülern jeder Altersgruppe beibringen, dein Instrument zu spielen. Der Name dieser Studienrichtung verrät schon die Kombination zweier wichtiger Aspekte: Das künstlerische Niveau ist hoch und die Ausbildung auf deinem Hauptinstrument nimmt viel Raum ein. Gleichzeitig wirst du profunde pädagogische Fähigkeiten erwerben. 

Noch breiter gefächert ist das Studium der Schulmusik. Hier ist dein Ziel die Arbeit als Musiklehrer an einer Grundschule oder am Gymnasium. Darum wirst du neben deinem Hauptinstrument ein breites Fächerspektrum belegen und ein richtiger Allrounder auf höchstem Niveau: Klavierspielen, Improvisation, Singen, Dirigieren und vieles mehr erwartet dich. Auch dein Alltag im Unterricht unterscheidet dich von dem der künstlerischen Studiengänge: Während angehende Pianisten viel Zeit alleine im Probenraum verbringen wirst du als zukünftiger Lehrer im ständigen Austausch mit Komiliton:innen stehen und Unterricht in kleinen Gruppen haben. Der Unterricht im Hauptinstrument ist aber meistens trotzdem ein Einzelunterricht, der dich musikalisch auf ein hohes Niveau heben wird! 

❗️In der Regel musst du dein Studium mit einem zweiten Fach ergänzen (z. B. Deutsch, Geschichte oder Physik). Fürs Lehramt Grundschule sind Deutsch und Mathematik obligatorisch. 

💡Studiengänge mit Lehramt werden nicht nur an den Musikhochschulen, sondern auch an vielen Universitäten angeboten. Dort sind auch die künstlerischen Anforderungen etwas (bei Lehramt für Grundschule sogar deutlich) niedriger.

Zu den pädagogischen Studiengängen gehört auch EMP (Elementare Musikpädagogik). Dabei geht es um musikalische Angebote für alle Altersgruppen mit vielfältigen musikalischen Mitteln (spielen, singen, tanzen, trommeln uvm.) Im Beruf arbeitest du sowohl mit Eltern-Kind-Gruppen, Kindern und Jugendlichen bis hin zu Senioren.

💡Übrigens: Eine künstlerische Ausbildung kann später durchaus um pädagogische Komponenten ergänzt werden, genau so wie du in der pädagogischen Ausbildung eine hohe künstlerische Qualifikation erreichst und diese anschließend oder durch Meisterkurse vertiefen kannst. Und einer weiteren musikwissenschaftlichen Ausbildung (z. B. nach dem Bachelor) steht ebenfalls nichts im Wege. 

Die Auswahl der möglichen instrumentalen Fächer ist bei pädagogischen Studiengängen ähnlich wie bei den künstlerischen Studiengängen breit gefächert: Neben der klassischen Ausbildung an Klavier, im Gesang oder mit einem Orchesterinstrument gibt es Angebote für Jazz, Pop oder auch Musical. 

❗️Mache dir auch Gedanken über deinen zukünftigen Berufsalltag. Möchtest du im Orchester spielen, Freelancer sein oder ist dir eine Festanstellung (z. B. als Lehrer) wichtig?

Schritt 2: Musikhochschule(n) finden

Im zweiten Schritt geht es darum, herauszufinden, wo du studieren kannst. 

Es gibt 24 Musikhochschulen in Deutschland und darüber hinaus viele weitere Bildungseinrichtungen, die für dich in Frage kommen können. 

Manche Studiengänge werden nicht an jeder Musikhochschule angeboten und für Studiengänge wie Kirchenmusik gibt es neben den Musikhochschulen auch zusätzliche „Kirchenmusikhochschulen“.

Darüber hinaus sind Studiengänge wie Lehramt Musik auch an vielen Universitäten zu finden. 

Wenn du weißt, was du studieren möchtest, solltest du dich also mal durch die Websites der Musikhochschulen und Universitäten klicken und schauen, ob dein Studiengang angeboten wird. Dort findest du dann auch gleich die relevanten Informationen für Schritt 3!  

💡Die konkrete Bezeichnung der Studiengänge variiert manchmal. 

❗️Wähle fürs erste mehrere mögliche Hochschulen oder Universitäten aus. Du solltest mehrere Aufnahmeprüfungen machen, um deine Chancen zu erhöhen. Plane auch ein, dass in Schritt 3 aufgrund von besonderen Anforderungen vielleicht nochmal die ein oder andere Hochschule als Option wegfällt.

Bei Auswahl können auch Faktoren wie Lebenshaltungskosten, Wohnheimsituation, Stadtgröße, Kultur- und Orchesterszene oder die Nähe zu deiner Heimat eine Rolle spielen. 

Vor allem in künstlerischen Studiengängen ist die Lehrperson im Hauptfach entscheidend und man kann ggf. vorher Kontakt aufnehmen oder ein Probespiel oder eine Probestunde vereinbaren.

Schritt 3: Anforderungen checken 

Jetzt wird es konkret: Wenn du dich für eine oder mehrere Hochschulen entschieden hast, kannst du die Anforderungen recherchieren. 

Finde Folgendes heraus:

  • Bis wann muss ich mich bewerben?
  • Wie kann ich mich bewerben, was muss eingereicht werden (Lebenslauf, Repertoireliste, ggf. Motivationsschreiben)?
  • In welchem Zeitraum sind die Aufnahmeprüfungen?
  • Anzahl der Prüfungsrunden (Vorprüfung, Hauptprüfung, Gespräch)
  • Gibt es ein Online-Vorauswahlverfahren (Video-Preselection)?
  • Was wird in der Aufnahmeprüfung verlangt? 
    • Welche Fächer werden geprüft? Hauptfach, Klavier, Musiktheorie usw.?
    • Was sind die Anforderungen für das Programm auf meinem Instrument? Wie viele Stücke, Dauer des Programms, Beispiel-Stücke…
    • Sind bestimmte Epochen oder Stilrichtungen verpflichtend?
    • Muss ich auswendig spielen?
  • Benötigter Schulabschluss (Abitur, Matura, anderes)
  • Sprachnachweise (z. B. Deutsch B2/C1, Englisch)
  • Gebühren für Bewerbung oder Aufnahmeprüfung
  • Gibt es eine digitale Prüfung?
    • Anforderungen an Video-Aufnahmen (Qualität, Kameraperspektive, unverändert/unbearbeitet)
    • Upload-Plattform und Dateiformate.
  • Falls ein Korrepetitor benötigt wird: Wird Begleitung gestellt oder musst du jemanden mitbringen?

💡Diese Informationen findest du alle auf der Website der Hochschule. 

❗️An diesem Punkt deiner Vorbereitung solltest du einen Realitätscheck machen: Ist ein Musikstudium der richtige Weg für dich? Hast du die nötige Motivation, die Begabung und Bereitschaft, täglich zu üben? Ziehe andernfalls ein anderes Studium in Betracht und informiere dich nochmal zu den Studiengängen mit geringeren Anforderungen. Bei HfM Vorbereitung kannst du übrigens einen kostenlosen Einstufungstest für Musiktheorie machen!

Schritt 4: Vorbereiten

Mach dir einen Zeitplan, erstelle dein Programm und beginne mit der Vorbereitung. 

Mach dir Gedanken, wie viel Übezeit pro Woche realistisch ist. Nimm dir Unterricht und besprich mit deinen Lehrern die Auswahl deiner Stücke. Lerne sie so gut wie möglich. 

Denke daran, dich auf die Prüfung mit Musiktheorie und Gehörbildung vorzubereiten. Diese ist in den meisten Aufnahmeprüfungen verpflichtend. Für diesen Prüfungsteil kannst du gut mit dem Kurs „Studienvorbereitung Musiktheorie und Gehörbildung“  lernen. 

❗️Für die Vorbereitung auf eine Aufnahmeprüfung empfehlen wir mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit. 

Weitere Informationen und Tipps für die Aufnahmeprüfung findest du übrigens in unserem Artikel zur Aufnahmeprüfung. Zum Pflichtfach Klavier kannst du dich hier informieren und dir eine Liste mit 50 Vorschlägen für geeignete Klavierstücke ansehen. 

Unser Blog hält in verschiedenen Artikeln Tipps bereit, wie du dich optimal vorbereitest. Du findest auch Tipps fürs Üben von Melodie-Diktaten und Portraits verschiedener Standorte von Musikhochschulen.

Nimm in deinen Zeitplan Vorspiele vor Freunden mit auf, in denen du dein komplettes Programm schonmal vor Publikum präsentierst. Wenn deine Lehrer:innen Schülerkonzerte veranstalten, versuche unbedingt mitzumachen, um viel Routine zu sammeln. 

Je früher du dein Programm sicher beherrschst, desto gelassener kannst du in deine Aufnahmeprüfung gehen. 

💡 Plane dein finanzielles Budget und denke an Kosten für Vorbereitungskurse, Privatunterricht, Bewerbungsgebühren, Reisen, Übernachtungen. Der Kurs „Studienvorbereitung Musiktheorie und Gehörbildung“  hilft dir, die Kosten für den nötigen Unterricht etwas zu reduzieren, da er nur einen Bruchteil des Unterrichts an einer Musikschule kostet. 

Eine kompakte Checkliste mit allen wichtigen Punkten für den Start deiner Vorbereitung findest du im Kurs „Studienvorbereitung Musiktheorie und Gehörbildung“  in Step 0 als PDF zum Download.